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Sonntag, 13. September 2015

Alpakarohfasern verwerten: erste Erfahrungen – mit Aschenputteleffekt

"Bei uns wurden die Alpakas und Lamas geschoren - hast Du noch Interesse an den Fasern?" 
Die Frage einer Bekannten erreichte mich per SMS im Urlaub. Ich freute mich sehr, dass sie sich an mein g'spinnertes Hobby erinnerte und konnte die Resultate der Schur letzten Montag abholen. 
Ich durfte die Herden besichtigen – auf der Weide daneben grasten auch noch ein paar Schafe – und die nette Besitzerin der Tiere packte mir drei große blaue Säcke in Auto. Ihr Mann legte noch drei Säcke mit Schafwolle dazu, die seit dem Frühjahr in der Scheune standen. 
Nun sei zuallererst bemerkt, dass die Tiere in einer Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung leben und bisher niemand Interesse an der Verwertung der Wolle hatte bzw. die Zeit dafür fehlte. 
Deshalb wurde auch nicht im Hinblick auf eine gute Faserqualität geschoren und das, was da runterkam, landete samt dem Stroh des Scheunenbodens vogelwild durcheinander in den Säcken, um entsorgt zu werden. 
Anfang der Woche habe ich dann den ersten Sack neugierig und vorsichtig geöffnet und heute wurde ich mit dem Sortieren seines Inhalts fertig. 

Alpaka hatte ich noch nie – ich muss erst noch lernen, auf was ich achten muss, wie ich am besten sortiere und was ich dann mit den Fasern mache.

Das ganze Durcheinander ließ mich ein bisschen an Aschenputtel denken....... 
Die guten ins Töpfchen, die schlechten zurück in den blauen Sack. 

Hilfreich war mein Fingermaß: Mein kleiner Finger ist 6cm lang und diente mir als Marke: Alles, was kürzer ist, kommt weg. Leider waren auch fast keine längeren Fasern dabei. 

So, geschafft: 
Die weißen Fasern im gelben und orangen Korb könnten vom gleichen Tier stammen, aber das ist insgesamt ganz schön viel. 
Die weißen Fasern im blauen Korb haben einen rosa-Touch, wesentlich mehr Crimp und weniger Grannenhaare als die anderen weißen Fasern, sie wirken auch weicher und noch fluffiger.
Das schwarze Haar stammt vom Lama-Hengst und ist überwiegend erstaunlich kurz. Falls da nicht aus einem der anderen Säcke noch was Längeres auftaucht, werde ich das wohl eher nicht verwerten können.  
Die hellbraunen Fasern sind unglaublich leicht und weich und entsprechend fusselig. Leider blieben auch die anderen Haare bevorzugt daran hängen. 
Da konnte ich so schöne Stücke Vlies aus dem Haufen bergen: 
Auf der Rückseite hieß es dann erst mal: Fusseln abklauben. 
Waren die entfernt, habe ich nochmal Stück für Stück leicht an den Schnittkanten gezogen, denn der Scherer hat offenbar das komplette Tier zweimal geschoren und der Nachschnitt, teils milimeterkurz, teils quer durch die ganze Faser, ist bei diesem flaumigen Material mit den Augen kaum zu erkennen und trennt sich erst auf Zug. 
Im lila Eimer ist eine Mischung aus Fasern, die einerseits sehr schön und weich wirken, andererseits aber anscheinend mehr Grannenhaare enthalten. Ich will mal versuchen, diese mit etwas weniger Sorgfalt zu kardieren und zu spinnen, um zu sehen, wie sich das verhält und anfühlt und um auszutesten, wie gründlich ich einzelne Grannenhaare aussortieren muss bzw. wie viel Mühe für diese Fasern überhaupt sinnvoll ist. 

Knapp 180g der weißen Fasern sind nämlich schon handverlesen und kardiert:  Jedes Büschel wurde akribisch ausgewählt, wenn nötig von Nachschnitt und Grannen getrennt, an den Schnittkanten aufgezogen und auf die "Auffahrt" der Trommelkarde gelegt. Das Tochterkind hat freundlicherweise gekurbelt. 

Für diese Arbeit war mir Teeroses Bericht eine große Hilfe.  
Allerdings habe ich die Fasern mit der Schnittkante Richtung Walze aufgelegt, weil ich die Idee hatte, dass die Spitzen dann von der Maschine ganz geöffnet werden. Außerdem habe ich die andere Übersetzung benutzt. (Wobei ich noch nicht verstanden habe, welche Bedeutung bzw. Auswirkungen diese unterschiedlichen Übersetzungen auf das Batt haben, aber Ashford empfiehlt für Rohwolle die große Scheibe, also habe ich sie mal genommen.) 
Das ungewaschene Ausgangsmaterial sorgte für reichlich Staub und Brösel unter der Trommelkarde, aber die Batts sind nach einem einzigen Durchgang schon sehr schön und die viele Mühe scheint sich gelohnt zu haben.
Ein Spinnversuch steht noch aus. 
(Da muss vorher noch was anderes fertig gesponnen werden.)  

Nach meinen Fotos vom Besuch bei den Tieren habe ich rekapituliert, was ich schon habe und was mich wohl noch erwartet: 
2 dunkelbraune Alpakas (noch in einer Tüte)
1 mittelbraunes Alpaka (noch in einer Tüte)
1 hellbraunes Alpaka (rechts oben, blauer Korb, komplett?)
1 schwarzer Lama-Hengst (blauer Korb, Mitte, wohl eher nicht komplett)
1 weißer Alpaka-Herr 
1weiße Alpaka-Dame (ohne Foto) 
(einer der weißen scheint komplett zu sein, die Fasern des anderen sind bisher wesentlich weniger) 

Außerdem wollte ich mir für die Beschäftigung mit der Alpakawolle noch die 
informative Seite vom Silberhof merken. 


Und dann waren da ja noch die Säcke mit Schafwolle: Ein Vlies ist schon gewaschen. 
Aber das ist eine andere Geschichte... 

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