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Donnerstag, 8. Februar 2018

Mein Rippenschal-Rezept (für die Strickmaschine)

Gerade lese ich im Strickforum eine Anfrage zur Funktionsweise meiner Strickmaschine "Euro 2000, Otto Gilgen, Solothurn". Da fällt mir ein, dass ich beim Schalstricken neulich flüchtig die Idee im Hinterkopf hatte, mein Rezept etwas ausführlicher zu notieren. Deshalb lag die Kamera neben der Strickmaschine und ab und zu habe ich mal abgedrückt. Wie praktisch. 
Denn offenbar winkt das Universum gerade mit dem Zaunpfahl und meint: 
Lass den Plänen Taten folgen!

Dieser Schal ist ein sehr einfaches Projekt für's Doppelbett. 

Anfang und Ende habe ich von Hand abgekettet, weil mir diese Arbeit mehr liegt als die Verfahren an der Maschine, die es natürlich auch gibt. 


Material: 
200g 4-fädige Sockenwolle, ordentlich aufgewickelt, dabei paraffiniert 
Kontrastgarn (Sockenwollrest in anderer Farbe)
Nylonfaden
außerdem eine Rundstricknadel Stärke 2,5
Anmerkung: Ich habe an dieser Strickmaschine ausführliche Experimente zur Verwendung von paraffinerierter und unparaffinierter Sockenwolle gemacht und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass nicht paraffiniertes Garn häufig zu Maschenfall führt. 
Zum Paraffinieren drücke ich den Faden mit dem Daumen gegen ein Teelicht, während ich es mit dem Knäulwickler aufwickle. 


1. Strickmaschine einrichten: 


a) Nadeln

insgesamt 117 Nadeln wie folgt in Arbeitspostition schieben: 
- nur jede 2. Nadel vorschieben, jeweils "auf Lücke" zum gegenüberliegenden Bett
- die benötigten Nadeln symmetrisch rechts und links der Mitte anordnen
- auf dem vorderen Bett 59, auf den hinteren Bett 58 Nadeln

Von oben sieht das dann so aus: 

b) Strickschlitten einstellen: 
- alle MW (Maschenweiten) auf 0
- beide Funktionsknöpfe auf "N"
- Nadelrückholschieber auf "A"

c) Beginn und Gewichte: 

- Kontrastgarn hinter der Maschine in eine Schüssel legen und einfädeln
- Fadenende unter der Maschine festhalten
- eine Reihe stricken 


Von oben sieht das dann so aus: 


- den Federstahlraht aus dem langen Gewichtskamm ziehen
- den Kamm von unten zwischen den beiden Betten nach oben führen, so dass die "Zinken" oben über dem gestrickten "Zickzack" zum Vorschein kommen
- dabei darauf achten, dass die Kammmitte der Strickmaschinenmitte entspricht
- den Federstahldraht wieder in die Schlaufen fädeln
- unter der Maschine auf den Kamm zwei Tonnengewichte aufschieben, das Gewicht soll gleichmäßig verteilt sein

Von oben sieht das dann so aus: 


- Maschenweite auf 1,5 stellen, Anfangsfaden noch mal festhalten 
-> Strickschlitten schieben
- Maschenweite auf 3 stellen 
-> Strickschlitten schieben

Ich habe meinen Schal mit Maschenweite 3 gestrickt. Dabei wird das Gestrick relativ dicht. Lockerer würde es mit einer etwas größeren MW, vielleicht 3,25 oder 3,5. 


- einige Reihen stricken 

- rechts und links je ein Seitengewicht einhängen

Von oben sieht das dann so aus: 


d) Maschen verteilen: Mit der Umhängenadel/ Doppelöhrnadel die Maschen von hinten nach vorne und von vorne nach hinten so umhängen, dass jeweils drei Maschen auf einem Bett nebeneinander liegen: 

Es liegen dann abwechselnd drei Maschen vorne und drei Maschen hinten. An den Seiten liegen je drei Maschen vorne. 
-> einige Reihen stricken

Von oben sieht das dann so aus: 


Anmerkung:
Man kann den Schritt 1d auch einfach überspringen und bei 1e weitermachen. 
Dann erhält man einen Schal mit einem Rippenmuster aus 1r/1l . 

e) letzte Vorbereitungen:
- Kontrastgarn abschneiden, ausfädeln, beiseite legen
- eine Reihe mit Nylonfaden stricken (Fadenenden unten festhalten)
- Reihenzähler auf 0 stellen
- Seitengewichte neu einhängen 
- überprüfen (unter die Maschine gucken), ob der Gewichtskamm gerade hängt. Ggf. die Tonnengewichte verschieben.  
- gewünschtes Garn in die Schüssel legen, einfädeln und ca. 2-3m unten aus der Maschine ziehen und hängen lassen. Damit wird später die offene Kante abgekettet. 

2. Schal stricken


- bei den ersten beiden Reihen die Garnenden (neues/altes/Nylon) unter der Maschine festhalten
- Strickschlitten immer gleichmäßig hin und herschieben
- dabei regelmäßig alle 14-16 Reihen die Seitengewichte hochhängen

Von oben sieht das dann so aus:

(Wie man sieht, wird die Maschine immer staubiger  – deshalb muss sie nach jedem Strickprojekt abgesaugt werden.)
Wenn das Garn zur Neige geht: 
ein neues Knäul am Rand beginnen, dabei wieder am Anfang beide Fadenenden festhalten

Wenn der Gewichtskamm am Boden ankommt: 

- die Tonnengewichte nach außen schieben
- den Schal auf dem Kamm aufwickeln
- an zwei Stellen einen stabilen Faden oberhalb das Kamms durch den Schal ziehen (z.B. mit dem Arbeitshaken oder einer Nadel), einmal "um das Paket" wickeln und den aufgewickelten Schal "festbinden"
- zusätzlich mit einer Wäscheklammer sichern
- überprüfen, ob der Kamm waagerecht hängt

Unter der Maschine sieht das dann so aus:  


- Solange weiterstricken, bis noch ca. 2-3m Garn übrig sind. Diese werden zum finalen Abketten benötigt. 


3. Fertigstellung: 


a) Gestrick abwerfen: 
- Kontrastgarn einfädeln 
- beide Fadenenden festhalten 
- ca 10-15 Reihen stricken
- Garn abschneiden und ausfädeln
- Seitengewichte aushängen, Tonnengewichte abnehmen
- Schal samt Kamm auf die Knie legen, damit er nicht runterfällt
- mit Gefühl von unten am Schal ziehen und den Schlitten das letzte Mal schieben, um das Gestrick abzuwerfen

b) obere Kante: 
- Maschen des Schals auf eine Rundstricknadel fädeln 
(an der Kante zwischen Schal und Kontrastgarn kann man ganz gut erkennen, wo man die Nadel einstechen muss)
- anschließend Kontrastgarn aufribbeln
- Maschen locker entsprechend des Strickmusters abketten
(darauf achten, das die Maschen richtigrum liegen und nicht verdreht sind)

c) untere Kante: 
- Maschen des Schals auf eine Rundstricknadel fädeln (s.o.)
- anschließend Nylonfaden rausziehen und dadurch Schal von Kontrastgarn trennen
- Maschen locker entsprechend des Strickmusters abketten (s.o.)

d) finale Arbeiten: 

- Fäden vernähen
- nicht wundern, dass der Schal komisch ausschaut und sich seltsam anfühlt
- Schal waschen, damit er sich vom Gezerre an der Maschine erholt, das Paraffin verliert, seine Form findet und seine volle Schönheit entfaltet 

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